In Deutschland haben Sie die Wahl zwischen einer gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung. Bei der Auswahl des Versicherungsschutzes spielen zahlreiche persönliche Faktoren eine Rolle. Es ist wichtig, diese Entscheidung wohlüberlegt zu treffen, denn sie hat langfristige Auswirkungen auf Ihre finanzielle Situation.
Welche Art der Krankenversicherung ist für Sie die passende? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Anbieter, welche Leistungen können Sie erwarten und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Die private Krankenversicherung bietet Ihnen ein umfangreiches Leistungsspektrum, das oft über das Mindestniveau der gesetzlichen Kassen hinausgeht, abhängig von Ihrem gewählten Tarif.
Ein herausragender Vorteil ist die bevorzugte Behandlung durch niedergelassene Ärzte und Zahnärzte. Privatversicherer erstatten in der Regel höher als die gesetzliche Krankenkasse, was Ihnen ermöglicht, freie Arztwahl, volle Kostenerstattung und Vorzugsbehandlung bei Klinikaufenthalten zu genießen.
Durch die Wahl eines individuellen Leistungspakets können Sie Ihren Beitrag zur privaten Krankenversicherung beeinflussen. Insbesondere für Singles, kinderlose Paare und gutverdienende Personen kann der private Gesundheitsschutz oft kosteneffizienter sein als die gesetzliche Pflichtversicherung. Bereits jeder zehnte Deutsche hat sich daher für eine private Krankenversicherung entschieden.
Selbständige, Arbeitnehmer und Beamte
Selbständige und Freiberufler können sich unabhängig von ihrem Einkommen privat krankenversichern.
Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, in die private Krankenversicherung zu wechseln, wenn ihr jährliches Bruttoeinkommen ein Jahr lang über der Versicherungspflichtgrenze von 73.800 Euro liegt (Stand 2025: 6.150 Euro monatlich).
Auch Beamte und andere Berechtigte zur Beihilfe, wie Richter oder Abgeordnete, sind normalerweise privat krankenversichert.
Die Private ist oft günstiger
In vielen Fällen kann die private Krankenversicherung für Berufstätige mit einem durchschnittlichen Einkommen kostengünstiger sein als die gesetzliche. Besonders für gutverdienende Singles und kinderlose Paare, die voll erwerbstätig sind, ergibt sich häufig ein klarer finanzieller Vorteil. Selbständige Unternehmer und Freiberufler haben ohnehin die Verantwortung, sich selbst abzusichern.
Die private Krankenversicherung bietet Ihnen ein erheblich größeres Leistungsspektrum im Vergleich zu den gesetzlichen Kassen - durch die Wahl des geeigneten Tarifs bestimmen Sie den Umfang Ihres Versicherungsschutzes.
Bevorzugte Behandlung
Einer der größten Vorteile der privaten Krankenversicherung ist die bevorzugte Behandlung durch niedergelassene Ärzte und Zahnärzte. Privatversicherer erstatten in der Regel höhere Sätze für medizinische Leistungen als die gesetzlichen Kassen.
Hochwertige Leistungen
Als Privatpatient profitieren Sie, abhängig von Ihrem gewählten Tarif, von zahlreichen weiteren Vorteilen. Dazu zählen die freie Arztwahl, vollständige Kostenerstattung auch für alternative oder teure Behandlungsmethoden, keine Zuzahlungen bei Medikamenten oder die Möglichkeit, Heilpraktiker in Anspruch zu nehmen. Auch die Kosten für Zahnbehandlungen werden bis zu 100 Prozent übernommen, inklusive Implantate und hochwertige Zahnersatzlösungen.
In der Klinik haben Sie, je nach vereinbartem Tarif, Anspruch auf Chefarztbehandlung, Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer und freie Wahl des Krankenhauses.
Sie bestimmen den Beitrag
Der Beitrag zur privaten Krankenversicherung hängt von dem gewählten Leistungspaket ab – vom günstigen Mindesttarif für junge Selbständige bis hin zum umfassenden Top-Tarif für anspruchsvolle Kunden.
Der Beitrag richtet sich zudem nach Ihrem Alter, Vorerkrankungen und der gewünschten Selbstbeteiligung. In der privaten Versicherung können Sie erheblich sparen, wenn Sie bereit sind, einen bestimmten Betrag Ihrer Krankheitskosten selbst zu übernehmen.
Es gilt außerdem: Wer seinem Versicherer ein Jahr lang kein Geld kostet, erhält oft ein bis drei Monatsbeiträge zurück.
Gesundheitscheck beim Arzt
Vor Abschluss eines Vertrages müssen Sie häufig einen ausführlichen Fragebogen zu Vorerkrankungen und Risiken ausfüllen. In einigen Fällen ist auch ein Gesundheits-Check bei einem Arzt erforderlich.
Wichtig: Geben Sie bei der Beantwortung des Fragebogens und beim Arztbesuch keine falschen Angaben an – dies kann im Ernstfall den Versicherungsschutz gefährden.
Wenn Sie sich entschieden haben, in die private Krankenversicherung zu wechseln, stehen Ihnen zahlreiche Anbieter mit einer Vielzahl von Produkten und Tarifen zur Verfügung.
Der direkte Online-Abschluss einer privaten Krankenversicherung ohne fundierte Beratung ist jedoch nicht ratsam: Das Thema ist komplex und viele Details sind zu beachten.
Aufgrund der kontinuierlich steigenden Kosten im Gesundheitswesen ist es möglich, dass auch die Beiträge in der privaten Krankenversicherung weiter ansteigen. Dies kann zur finanziellen Belastung führen, insbesondere wenn Sie im Ruhestand nicht mehr über das gleiche Einkommen verfügen wie während Ihrer Erwerbstätigkeit.
Deshalb fließen zehn Prozent der Beiträge aller privat Krankenversicherten zwischen 21 und 60 Jahren in eine spezielle Altersbeitragssicherung – dies gewährleistet größere Stabilität der Beiträge über die Zeit.
Wenn Sie im Ruhestand Kosten sparen möchten, können Sie ab 65 Jahren in einen günstigen Standardtarif wechseln, der mindestens die Leistungen einer gesetzlichen Kasse abdeckt – oder Sie entscheiden sich, auf bestimmte Angebote wie Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer zu verzichten, um die Beiträge niedrig zu halten.
Bei sinkendem Einkommen ist die Rückkehr möglich
Wenn Sie von einer gesetzlichen Kasse in die Private gewechselt sind, ist eine Rückkehr nicht ohne weiteres möglich – der Gesetzgeber möchte verhindern, dass Sie in jungen Jahren von den niedrigeren Beiträgen der privaten Krankenversicherer profitieren und dann im Alter mit einem Wechsel steigende Beiträge umgehen.
Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist nur möglich, wenn Ihre Einkünfte dauerhaft unter die Versicherungspflichtgrenze von 73.800 Euro (Stand 2025) sinken. Wenn Sie jedoch 55 Jahre oder älter sind, bleibt Ihnen oft nichts anderes übrig, als in der Privaten zu bleiben.
Zurück auch bei Arbeitslosigkeit
Wenn Sie sich von der gesetzlichen Versicherungspflicht vollständig befreien lassen, führt kein Weg mehr zurück in die gesetzlichen Kassen - eine solche Befreiung ist auf Antrag möglich, wenn Sie in der Privaten bleiben möchten, obwohl Ihr Einkommen unter die Versicherungspflichtgrenze gefallen ist.
Die einzige Ausnahme bildet die Arbeitslosigkeit. Wer sich arbeitslos meldet, wird von der Arbeitsbehörde in der Regel wieder gesetzlich versichert. Der Rückkehr in die gesetzliche Kasse sollte jedoch gut überlegt sein, da damit die Altersrückstellungen verloren gehen, die Ihre private Krankenversicherung für Sie gebildet hat.